Der Fahrplan: Sieht man in Schweden auf die tidtabell oder die turlista?

Ein Fahrplan kann im Schwedischen im Prinzip sowohl eine "tidtabell" sein als auch eine "turlista", denn beide Worte werden seit dem 19. Jahrhundert verwendet, auch wenn das erste der beiden Worte damals mehr im südlichen Teil Schwedens und das andere Wort häufiger im nördlichen Teil des Landes auftauchte.
 
Bei der heutigen Wahl der beiden Worte kann man sich allerdings nicht auf die frühere Anwendung berufen, denn wie so viele Worte, hat sich der Sprachgebrauch verändert und auch der Wortschatz zwischen dem Norden und dem Süden des Landes hat sich vermischt.
 
Im täglichen Leben hat sich hinsichtlich der beiden Worte ein Sprachgebrauch eingebürgert, der jedoch in keiner Weise von der offiziellen Sprachwissenschaft verteidigt werden kann, denn wenn man von der "tidtabell" spricht, so denkt man in Schweden in erster Linie an die Eisenbahn, und dann auch an den Bus oder die Straßenbahn. Benutzt man jedoch "turlista", so bezieht man sich auf die Abfahrts- und Ankunftszeiten von Schiffen, in der Regel Fähren, die regelmäßig verkehren.
 
Während die Verwendung von "tidtabell" allerdings eindeutig ist, so hat "turlista" eine doppelte Bedeutung und kann sich daher auch darauf beziehen welcher Angestellte/Arbeiter bei Firmenproblemen auf der Liste steht um entlassen zu werden. Hier gilt in Schweden nämlich die Regel, dass derjenige, der als letzter eingestellt wurde, bei Arbeitsmangel als erster ausgestellt werden muss, was allerdings in den letzten Jahren immer häufiger kritisiert wird.
 
Die einzige logische Erklärung die eine "turlista" in die Nähe des Fährverkehrs bringen kann, ist das Wort "tur" der "turlista", denn "tur" bedeutet nicht nur Reise (ursprünglich vom französischen Wort "tour"), sondern bezeichnet, neben Glück und Reihe, auch die Form eines Bootsbodens. Das Wort ist heute auch im Bootsbau veraltet, aber Bootsbauern ist es nach wie vor geläufig und in Fachlexika wird es immer noch aufgenommen.
 
 
Wichtiger Hinweis:
 
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